Myopie bedeutet Kurzsichtigkeit.
Nur mit Kontaktlinsen kann die Fehlsichtigkeit risiko- und problemlos, optisch verlustfrei ausgeglichen werden.
Dabei ist es wichtig, dass Ihr Arzt die Anpassung vornimmt und so den Verlauf und die Auswirkung der Kurzsichtigkeit stetig beobachtet. Denn auch, wenn Myopie an sich nicht gefährlich ist, steigt das Risiko je nach Stärke der Kurzsichtigkeit, ernste Folgeerkrankungen zu bekommen.
Was passiert im Auge, wenn man kurzsichtig ist?
Bei Kurzsichtigkeit trifft das Licht, das auf unser Auge fällt, nicht auf die Netzhaut, sondern auf einen Punkt davor, sodass wir unscharf sehen. Der Grund ist ein zu langer Augapfel.
Ein verlängerter Augapfel kann verschiedene Ursachen haben, die häufig schon in der Kindheit beginnen:
- genetische Vorbedingung (z.B. sind beide Eltern kurzsichtig). Das lässt sich nicht mehr beeinflussen, denn die Eltern hat man ja schon. In diesem Fall bleibt man aber wachsam.
- Auswirkungen auf den Wachstumsimpuls des Augapfels durch die Bilder, die im Randbereich der Netzhaut entstehen (sog. „peripherer Defocus“). Dies lässt sich gut mit Linsen über Nacht oder über Tag korrigieren.
- zu wenig Aufenthalt im Freien bei Tageslicht. Hier sind Aufenthalten von tgl. 2 Stunden im Freien empfohlen.
Weitere negative Einflüsse sind die Arbeit an Computern sowie das Betrachten von Displays von Tablets und Smartphones. Bei dieser Naharbeit muss sich das Auge beständig anstrengen, um scharf zu sehen.
Diese Anstrengung wiederum fördert das Wachstum des Augapfels wahrscheinlich über eine Elastizitäserhöhung der Augapfelwand (Stichworte sind hier: „Elastizitätsveränderung über Veränderung des Proteoglykangehaltes der Sklera“ durch „Rezeptormodulation muscarinartiger Acetylcholinrezeptoren“).
Kurzsichtigkeit bei Kindern
Stellen Sie fest, dass Ihr Kind schlecht sieht, ist ein Besuch beim Augenarzt erstes Gebot. Dieser wird nach einer Untersuchung genau feststellen, ob eine Erkrankung oder eine Fehlsichtigkeit vorliegt.
Ist ihr Kind kurzsichtig, kann meist schon mit einfachen Mitteln eine Verbesserung herbeigeführt werden. Neben der professionellen Versorgung mit einer Sehhilfe (Brille oder Kontaktlinse), hilft in den meisten Fällen bereits ein ausreichender Aufenthalt im Freien und damit im (blaudominierten) Tageslicht (mindestens zwei Stunden täglich), um das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit zu verlangsamen.
Darüber hinaus schaut sich Ihr Augenarzt den Alltag des Kindes an (liest es viel oder benutzt es häufig das Smartphone?) und bespricht mit Ihnen und Ihrem Kind, welche Änderungen im Alltagsverhalten stattfinden müssen, um das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit einzudämmen. Die Kurzsichtigkeit ist aber nicht mehr rückgängig zu machen.
Grundsätzlich ist ein ausreichender täglicher Aufenthalt im Tageslicht (im Freien) die beste Vorsorge, um der Entstehung von Kurzsichtigkeit vorzubeugen.
Daneben greifen auch bei Kindern die Maßnahmen, die bei Erwachsenen zur Anwendung kommen.
Sie können für Ihr Kind die Effekte der Myopiekontrolle selber entdecken: https://calculator.brienholdenvision.org.
Bitte beachten Sie aber, dass die Erfolge der Methoden nicht bei jedem Menschen gleich sind und Effekte dem Grundsatz nach nicht zuzusichern sind. Bei Asiaten wirken sie z. B. besser.
Kurzsichtigkeit bei Erwachsenen
Wenn Sie als Erwachsener kurzsichtig sind, gibt es keine Möglichkeit mehr, die Kurzsichtigkeit wieder rückgängig zu machen. Umso wichtiger ist es, mit Ihrem Augenarzt zu klären, welche Maßnahmen geeignet sind, das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit zu verlangsamen.
Die Forschung hat hier bereits einige Verfahren entwickelt, die erfolgreich angewendet werden. Therapie-Ansätze sind:
- Orthokeratologie-Kontaktlinsen
Diese spezielle Form von Kontaktlinsen wird nachts getragen, um am Tag gutes Sehen ohne Sehhilfe zu ermöglichen. Die Linse bewirkt, dass der Augapfel langsamer oder unter Umständen gar nicht mehr wächst und somit der Kurzsichtigkeit Einhalt geboten wird.
- Atropin
Atropin ist ein Medikament, das in geringer Konzentration die Kurzsichtigkeit verlangsamen oder aufhalten kann. Es wird in Form von Tropfen verabreicht.
- Multifokale Kontaktlinsen
Neben den orthokeratologischen Kontaktlinsen, die wir als Ausgleich einer Fehlsichtigkeit kennen, gibt es multifokale Linsen, die über eine Entlastung der Naheinstellung einer Verstärkung der Kurzsichtigkeit entgegenwirken können.
Ihr Arzt wird gemeinsam mit Ihnen die für Sie geeignetsten Maßnahmen treffen, sie regelmäßig überprüfen und ggfs. anpassen.
Ob und wann eine Operation der Kurzsichtigkeit sinnvoll ist, prüft Ihr Arzt sehr sorgfältig. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass eine Behebung der Kurzsichtigkeit durch Laser oder andere Operationsformen nicht vor Folgeerkrankungen wie Netzhautschäden durch Dehnung schützt. Die regelmäßige Untersuchung beim Augenarzt ist daher die beste Vorsorge. Das individuelle Vorgehen kann im weiteren direkt abgestimmt werden.