Bereits ab dem 35. Lebensjahr kann man mit dem Glaukom-Basis-Check (Grüner Star) beginnen. Die Suche nach Veränderungen der Macula im Sinne einer beginnenden Degeneration sollte spätestens für alle Menschen ab dem 60. Lebensjahr regelmäßig durchgeführt werden.
Beim Grünen Star, Glaukom genannt, wird der Sehnerv durch ein Missverhältnis zwischen Augeninnendruck und Durchblutung des Sehnervs geschädigt. Dabei sterben die Nervenfasern, die den Seheindruck an das Gehirn leiten, nach und nach ab.
Im frühen Stadium der Krankheit bemerkt der Patient keinerlei Symptome. Doch das Absterben der Nervenfasern führt zu Gesichtsfeldausfällen, die sich allmählich auch im mittleren Sichtfeld ausbreiten. Auch dies bemerkt der Betroffene zunächst nicht, da das jeweils andere Auge diese Ausfälle ausgleichen zunächst noch ausgleichen kann. Erst wenn dies nicht mehr möglich ist, fällt der Gesichtsfeldausfall (Skotom) auf. Bei einem weiteren Fortschreiten der Erkrankung fällt das Gesichtsfeld ganz aus und auch die zentrale Sehschärfe ist betroffen. Deswegen liest man in den Medien häufig von der „schmerzfreien Erblindung“.
Je früher die Therapie beginnt, desto mehr Nervenfasern können gerettet werden – bestenfalls, bevor eine bleibende Schädigung eingetreten ist. Schon etwa zwei Prozent der Bevölkerung ab dem 40. Lebensjahr sind von einem Glaukom betroffen. Das Risiko einer Erkrankung steigt mit zunehmendem Lebensalter. Deshalb werden spätestens ab dem 35. Lebensjahr Kontrollen (Basis-Check) vor, die schmerzlos sind und zuverlässig Sehproblemen im höheren Lebensalter vorbeugen. Das dann empfohlene Kontrollintervall richtet sich nach dem Ergebnis der Untersuchung, Bei familiärem Vorkommen eines Grünen Stars sollten etwas umfangreichere Untersuchungen stattfinden, um Faserverluste, die aufgrund einer familiären Veranlagung entstehen können, rechtzeitig erkennen
und behandeln zu können. Dies dient zudem als Ankeruntersuchung für spätere Vergleiche, um Veränderungen im Sinne einer Verschlechterung als solche auch erkennen zu können.
Bei einem Teil der Betroffenen ist ein erhöhter Druck im Inneren des Auges für das Glaukom verantwortlich, aber jeder dritte bis vierte Patient leidet trotz normaler Augendruckwerte an einem Glaukom.
Mit einer Behandlung kann das Glaukom bei vielen Erkrankten gestoppt oder zumindest deutlich verlangsamt werden. Eine Besserung der Sehausfälle ist leider auch mit einer Operation nicht möglich.
Die Früherkennung des Glaukoms ist wissenschaftlich als sinnhaft anerkannt und wird in den meisten europäischen Ländern von den Kostenträgern anerkannt.
Hier die Stellungnahme der wissenschaftlichen Vereinigung der Augenärzte (Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft-DOG) zur Früherkennung des Glaukoms.
Was enthält eine umfassendere Untersuchung auf einen Grünen Star?
Die Untersuchungen auf einen Grünen Star (Glaukom) werden ambulant durchgeführt. Bei der Messung des Augeninnendruckes wird zunächst die Augenoberfläche mit einem
Lokalanästhetikum betäubt und angefärbt. Die Untersuchung erfolgt an der Spaltlampe. Dabei wird ein kleines Messköpfchen vorsichtig auf die betäubte Hornhautoberfläche aufgesetzt und der Augeninnendruck als Maßzahl des ermittelten Gegendruckes auf
einem skalierten Messapparat abgelesen. Bei guter Mitarbeit des Patienten dauert diese Untersuchung ca. eine halbe Minute pro Auge. Alternativ wird der Augeninnendruck ohne Kontakt des Auges mit einer normierten Luftimpulsmethode gemessen. Bei gutem Ergebnis ist die Druckmessung mithilfe von Augentropfen nicht nötig.
Ggf. ist die Erstellung eines Augendruck-Tagesprofiles als Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung sinnvoll, wenn erhöhte Grenzwerte vorliegen und deutliche tageszeitliche Druckschwankungen einen Verdacht auf eine Erkrankung erhärten.
Im Weiteren wird dann auch eine Hornhautdickenmessung (Pachymetrie) durchgeführt, da die Hornhautdicke bei der Bewertung der Augendruck-Messergebnisse berücksichtigt
werden muss. Bei der Messung des Augeninnendruckes sind die Messgeräte auf eine durchschnittliche Dicke der Hornhaut im Zentrum von 0,55 mm skaliert. Ist die Hornhaut jedoch dünner als 0,55 mm, so wird nach heutigen Erkenntnissen ein zu geringer
Augeninnendruck gemessen, als tatsächlich vorhanden ist. Bei einer dickeren Hornhaut wird der Augeninnendruck zu hoch gemessen. Eine Bestimmung der Hornhautdicke ist daher für die präzise gemessenen Augeninnendruckwerte unerlässlich. Die Messung der Hornhautdicke erfolgt berührungsfrei (lichtoptisch) und ist entsprechend kurz.
Zudem erfolgt im konkreten Verdachtsfall (also eine Leistung der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung) auch eine morphologische Differenzierung der glaukom-typischen Veränderungen durch die Spaltlampen-Mikroskopie und die Kammerwinkeldiagnostik (Gonioskopie).
Eine exakte Dokumentation der glaukomtypischen Veränderungen am Sehnervenkopf erfolgt durch die Vermessung der Aushöhlung als Hinweis für den Verlust von Sehnervenfasern mit der Optischen Kohärenz Tomographie (OCT). Pathologische Veränderungen
bzw. ein Fortschreiten der Erkrankung können hierdurch objektiv dargestellt werden. Bei der Durchführung der Untersuchung durchleuchtet ein unsichtbarer Laserstrahl die Nervenfaserschicht im Bereich um den Sehnervenkopf und kann anhand der Reflektions-
muster die Dicke der Nervenschicht errechnen und mit alterskorrelierten Normalwerten vergleichen. Eine Ausdünnung der Nervenfaserschicht kann häufig schon vor dem Auftreten von funktionellen Defiziten festgestellt werden.
Zur Darstellung von funktionellen Defekten wird eine Gesichtsfelduntersuchung (Perimetrie) durchgeführt. Das Gesichtsfeld ist der Bereich, den eine Person optisch wahrnehmen kann, ohne die Augen oder den Kopf zu bewegen.
Die Darstellung des Gesichtsfeldes kann dann topographisch bestimmten Netzhautarealen zugeordnet werden. Beim Grünen Star/Glaukom kommt es dabei durch Untergang von Nervenzellen zu typischen Gesichtsfeldausfällen.
Bei der Perimetrie wird demzufolge gemessen, wie empfindlich die Netzhaut an bestimmten Stellen gegenüber dem Lichteinfall ist, um etwaige Gesichtsfeldausfälle zu erkennen und deren zeitlichen Verlauf zu dokumentieren. Der Patient sitzt vor einem halbrunden Testschirm, dem Perimeter, auf dem in zufälliger Reihenfolge aufblinkende Lichtpunkte unterschiedlicher Intensität angezeigt werden. Während der Patient auf ein Fixierlicht in der Mitte des Schirms blickt, drückt der Patient immer dann auf einen Signalknopf, wenn er ein Lichtsignal in der Umgebung bemerkt. Das Messergebnis wird anschließend mit einem standardisierten Normalbefund verglichen. Abweichungen geben dann einen Hinweis auf die Erkrankungstiefe.
Eine Gesichtsfeldmessung dauert je nach Mitarbeit 5 bis 15 Minuten pro Auge. Es wird immer nur ein Auge alleine getestet, das andere Auge wird dabei mit einer Augenklappe abgedeckt.
Zur sehr frühen Erkennung von Gesichtsfelddefekten kann zusätzlich die als sensitiver geltende Frequenzverdoppelungs-Perimetrie (FDT) durchgeführt werden. Dabei wird die Funktion bestimmter Schaltzellen der Netzhaut überprüft, die als erstes von Veränderungen betroffen sind, noch bevor die lichtwahrnehmenden Zellen der Netzhaut zu Schaden gekommen sind.
Die im Basis-Check enthaltene berührungsfreie Messung der Hornhautdicke (Pachymetrie) führt bei Abweichung vom Normdickenwert zu einer notwendigen (mathematischen)
Korrektur des gemessenen Augeninnendruckwertes, da eine dicke Hornhaut naturgemäß (über den erhöhten Messwiderstand) einen erhöhten Augeninnendruck anzeigt, der aber so gar nicht da ist. Folge ist evtl. eine Therapieentscheidung, die aber nicht nötig ist.
Umgekehrt führt die Auswertung bei dünner Hornhaut zu einer notwendigen (mathematischen) Korrektur des gemessenen Druckwertes nach oben, da der Messwiderstand der Hornhaut ja auch geringer ist. Bei Unwissen dieses Wertes wäre also die Folge, dass ein ohnehin schon grenzwertiger Augeninnendruck als „noch normal“ verkannt wird, obwohl er bereits im pathologischen Bereich ist und eine nötige Therapie dann sogar unterbleibt. Die Pachymetrie ist in der Basis-Diagnostik sehr wichtig.
siehe auch:
http://cms.augeninfo.de/fileadmin/pat_brosch/glaukom.pdf